FOK-SNP promotes and coordinates research projects in the Swiss National Park, in the Regional Nature Park Val Müstair and in the conservation and development zone of the Engiadina Val Müstair Biosphere Reserve.more

Image: Meisterfoto, stock.adobe.commore

Langzeiteffekte des Klimawandels auf Quellen und Quellbäche in den Alpen?

Ein Monitoring in der UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair

Stefanie von Fumetti (Universität Basel) mit Angelika Aberhalden

Durch den Klimawandel sind Fliessgewässer in den Alpen mit dramatischen Umweltveränderungen konfrontiert. Es ist bisher relativ wenig darüber bekannt, wie aquatische Invertebraten zum Beispiel auf eine Erhöhung der Wassertemperatur oder ein verändertes Schüttungsregime reagieren werden. Quellen gelten weithin als stabile Ökosysteme, die im Jahresverlauf eine konstante Wassertemperatur und zumeist stabile Schüttungsverhältnisse aufweisen. An diese Stabilität ihres Habitats haben sich Quellspezialisten angepasst. Deswegen eignen sich Quellen besonders gut dazu langfristige und tiefgreifende Umweltveränderungen anhand von Veränderungen der hydrogeologischen Verhältnisse wie auch der faunistischen Zusammensetzung aufzuzeigen. Mit einer Langzeituntersuchung unberührter Quellen und Quellbäche soll in der UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair die Entwicklung alpiner und subalpiner Fliessgewässer erfasst und analysiert werden. Erste Ergebnisse aus den Jahren 2019-2022 zeigen, dass die Wassertemperatur und die Ionenkonzentrationen bisher nur leichte jährliche Schwankungen zeigen. Eine Veränderung im Schüttungsregime war jedoch 2022 festzustellen. Insgesamt ist sich die Fauna in den untersuchten Quellen überraschend ähnlich, wobei räumliche Unterschiede zwischen Quellen unterschiedlicher Regionen bestehen. Die Quellbäche lassen sich faunistisch von ihren Quellen abgrenzen: durch das vermehrte Auftreten von Bach-Arten ist ihre Diversität höher. Dies sind erste wichtige Erkenntnisse über den Ist-Zustand der Quellen und Bäche in der UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair. Die langfristige Untersuchung der faunistischen Zusammensetzung – auch mittels eDNA-Metabarcoding – und der Abiotik werden es erlauben etwaige Auswirkungen des Globalen Wandels in eigentlich stabilen Ökosystemen nachzuvollziehen. Unsere Erkenntnisse werden aber auch für die Entwicklung eines nachhaltigen Managements von Quellen im Alpenraum wichtig sein, denn Globaler Wandel bedeutet auch Landnutzungswandel!